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Das strukturelle Problem für Enterprise Social Media

If big or even not so big corportations want to use Social Media they usually struggle with doing it right. In this article I try to summarize and explain some of the challenges they need to overcome. It is inspired by a conversation with Mitch Joel on this Six Pixels of Separation podcast.

Heute war es wieder soweit, das Telefon klingelte, es war eine nette (bestimmt junge) Dame dran und wollte mich zum Thema Radio befragen. Nix verkaufen, versprochen! Nunja, Zeit hatte ich leider keine und Fragebögen sehe ich auch nicht so als bestes Mittel an, an Informationen zu kommen, sind Fragebögen doch meist recht unflexibel und geben mir nie das Gefühl, dass sie meine wirkliche Meinung wiedergeben können.

Und überhaupt, wenn man sich mit mir über ein Problem unterhalten will, dann bitte doch nicht so unpersönlich.

Social Media für Firmen?

Und damit sind wir beim Thema, denn Marketing heutzutage ist ja auch noch immer recht unpersönlich. Täglich bekomm ich diverse Werbebriefe per Post (von denen in der E-Mail gar nicht zu sprechen), werde auch öfters mal angerufen, bekomme lustige SMS von meinem Provider usw. All das will ich aber gar nicht bekommen, all das nervt nur. All das führt dazu, dass ich die dahinterstehenden Firmen weniger und weniger mag.

Das merken natürlich auch die Werbetreibenden (schönes Wort). Werbung, die auf Unterbrechung beruht, funktioniert einfach nicht mehr so gut (wenn sie denn überhaupt je als effektiv angesehen werden kann). Das Angebot nimmt dank Internet täglich zu, ein Informations- und damit Werbekanal ist limitiertes und damit kontrolliertes Gut mehr.

Was also tun, fragt sich die Firma.

Als ein Mittel der Wahl dieser Tage wird dann auch immer „Social Media“ genannt, also ein Sammelbegriff, der Blogs, Podcasts, Videoblogs oder vielleicht auch Dinge wie Second Life abdeckt. Und das wird dann auch mal probiert. Ein Blog wäre eigentlich technisch am einfachsten zu realisieren, was jedoch oft gemacht wird, ist erstmal ein Podcast.

Was nachher herauskommt ist jedoch weniger ein Podcast im eigentlichen Sinne, wo also ein Individuum einen Dialog mit seinem Publikum führt, sondern es sind meist mit viel Geld produzierte Marketingfilmchen oder Audiobeiträge, die alles andere als eine Konversation darstellen. Im Gegenteil, sie folgen meist denselben Richtlinien wie Massenwerbung seit jeher. Es wird als Einwegkommunikation genutzt.

Beispiele gibt es sicherlich viele, aber man braucht z.B. nur in die Regierung zu schauen und wir sehen ein gutes Beispiel, nämlich Frau Merkel’s wöchentliche Videobotschaft (ich nenne es mal bewusst nicht Videoblog). Hier wird eine Botschaft ins Volk getragen, irgendeine Möglichkeit zu antworten gibt es jedoch nicht.

Das aber funktioniert so nicht und hat vor allem nichts mit „Social Media“ zu tun, denn schliesslich steht ein Wort hier im Mittelpunkt: Social. Social ist bei solch einem Vorgehen allerdings nichts.

Aber warum ist das so? Machen die Firmen das extra? Ist die Idee dahinter zu schwer zu verstehen?

Ich denke nicht. Wenn ich mit entsprechenden Personen darüber rede (auch mit solchen aus größeren Firmen), so ist die Idee dahinter schnell klar. Und man muss sich ja nur anschauen, was im Netz so passiert, um das zu begreifen. Nicht ohne Grund wird ja auch z.B. Blogging hier und da mal angefeindet, einfach weil die entsprechenden Personen Angst davor haben (z.B. old school Marketing-Agenturen). Die Idee also ist nicht das Problem.

Was jedoch fehlt sind die entsprechenden Strukturen. Nimmt man ein Web-Startup als Vergleich, so ist dies rund um die Idee der dauernden Kommunikation mit seinen Mitgliedern/Kunden aufgebaut. Dass man ein Blog hat, ist normal. Dass man seine E-Mail beantworten sollte auch. Auch dass jeder Mitarbeiter vielleicht ein eigenes Blog hat oder im Firmenblog gemeinsam bloggt, ist nichts ungewöhnliches. Marketing ist also Kernbestandteil der Firma. Die Kommunikation und vor allem Konversation mit den Kunden ist der Großteil der Marketingbemühungen.

Bei den meisten Firmen, die ihr Geschäft nicht im Internet haben, sieht dies aber schon anders aus. Hier hat man traditionell getrennte Aufgabenbereiche. Man hat eine Marketing-Agentur oder eine eigene Abteilung in-house, man hat hierarchische Strukturen und man ist vor allem gewohnt, in den traditionellen Bahnen des Marketing zu denken.

Wird also ein Podcast gewünscht, so wird die Marketing-Agentur beauftragt, sich darum zu kümmern. Social Media ist also nicht Kernbestandteil der Firmenphilosophie. Doch ohne dies geht es nicht.

Und schauen wir uns doch mal den normalen Besucher einer Firmenwebsite an. Und die info@-E-Mail-Adresse. Manch einer mag denken, dass man dort den CEO erreicht. Wir alle wisen natürlich, dass dem meist nicht so ist. Stattdessen sitzen da je nach Firmengröße mehr oder weniger viele Menschen, die diese Mails sortieren und weiterleiten. Wieso aber schreibt dann manch einer doch direkt den CEO damit an? Nun, schauen wir uns die meisten Firmenwebsites an, so sehen wir 100% statische Inhalte. Wir sehen keine einzige persönliche Interaktion zwischen Firma und Besucher/Kunde. Man hat also nicht wirklich das Gefühl, dass man auf einer stark frequentierten Website gelandet ist. Ist es da wirklich noch verwunderlich, dass man annimmt, man sei der einzige und der CEO wird so eine Einzelmail schon lesen?

Social Media für Firmen!

Aber was können Firmen nun tun, wenn sie diesen Weg doch beschreiten wollen?

Vor allem sollte man nicht einfach drauflosbloggen oder podcasten. Man sollte zusehen, dass man die entsprechenden Mechanismen versteht, dass man seine eigenen Strukturen soweit aufbricht dass Social Media möglich wird.

Im Prinzip muss jeder Mitarbeiter zum Aushängeschild der Firma werden. Jedem sollte erlaubt sein zu bloggen. Jedem sollte erlaubt sein, zu podcasten. Aber nicht ohne Regeln. Mit Regeln meine ich jetzt nicht einen 100-seitigen Regelkatalog sondern eher ein paar generelle Richtlinien. Das hilft der Firma, seine Marke vernünftig darzustellen und den Mitarbeitern auch, denn sie sind sich dann sicherer, was geht und was nicht.

Ein anderes Problem, was ich von einem größeren Konzern hörte, war die Frage, was mit ausgeschiedenen Mitarbeitern geschehen soll. Man hat z.B. schonmal versucht, die Mitarbeiter mehr in den Fokus zu stellen und hat Broschüren mit ihrem Bild und Namen gedruckt. Nun hat der Mitarbeiter aber irgendwann die Firma verlassen. Die Broschüren aber blieben. Dies sah man als Problem an und hat dies seitdem vermieden.

Was also sollte man tun? Man sollte sich vor allem das Problem vorher klarmachen. Sicherlich macht es meist keinen Sinn, die Inhalte eines ausgeschiedenen Mitarbeiters zu löschen. Das Ausscheiden heisst ja schliesslich nicht, dass die Inhalte dann auch wertlos geworden wären. Im Gegenteil, auch diese können für Google immernoch hilfreich sein, weitere Leute auf die Seite zu lenken. Aber man sollte sich vorher überlegen, was man in diesem Fall tut. Zumindest sollte wohl ein Hinweis auf den Seiten erscheinen und dies auch mit dem Mitarbeiter abgestimmt sein.

Social Media auf Firmenebene einzuführen ist also nicht so einfach. Man braucht Geduld und man muss die entsprechenden Strukturen schaffen. Man muss seine Mitarbeiter sensibilisieren und auch motivieren. Man muss offen seinen Kunden gegenüber sein, sie nicht nur als notwendiges Übel sehen. Dann, und nur dann könnte es auch klappen, mit dem Social Media, wo „Social“ seinen Namen verdient.

Und was denk ich nun über’s Radio?

Da ja meine Antworten sich
erlich nicht in das Antwortschema gepasst hätten, kommen sie nun hier in Freiform. Radio, tja, das habe ich lange nicht mehr gehört. Nicht, dass nicht mal was interessantes kam, aber meist hab ich es verpasst. Und meist kommt auch nie das zu der Zeit, zu der ich Zeit hätte, es zu hören. Also höre ich Podcasts. Und nichtmal deutsche, sondern doch irgendwie mehr englischsprachige. Und damit nicht genug, manchmal schicke ich sogar einen Audiokommentar ein oder ich produziere selbst einen Podcast.
Natürlich gibt es von den Rundfunkanstalten auch Podcasts, und nichtmal schlechte (z.B. vom Deutschlandfunk). Aber auch dies sind für mich keine richtigen Podcasts, denn auch ihnen fehlt das soziale Element. Gerne würde ich zu einem Thema nochmal nachfragen, würde gerne weitere Episoden dazu hören, wo dieses Thema mit Zuhörerbeteiligung weitergesponnen wird.
Aber auch Rundfunkanstalten sind eben alteingesessene Institutionen mit festen Strukturen und auch dort ist es nicht einfach, diese aufzubrechen.

Aber ich bleibe hoffnungsvoll, denn ob Radio oder Konzern, ich denke, wir hätten alle was davon.

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