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Wird 2008 zum Jahr der Privatsphäre?

Silvester

Will 2008 be the year of privacy? A lot of discussion certainly needs to take place. One big topic is what sort of data the government wants to collect (in Germany the discussion is about data retention, spying on private computers and CCTVs right now), what opening up social networks means to data protection, how marketing and privacy go together and how these things should be handled in virtual worlds. Especially the latter topic will be something I am quite interested in and will raise some discussion. There is already lots going on and few are aware of what sort of data is collected about them already. Expect more posts about this soon (also completely in english)

Wenn etwas das Thema 2008 werden kann, dann sicher die Privatphäre, denn es brodelt an vielen Stellen. Manche Themen sind heute schon aktuell und werden ins neue Jahr getragen werden, andere Dinge sind noch nicht akut, könnten es aber dennoch werden.

Und es geht natürlich auch um die verschiedenen Anwendungsgebiete, in denen persönliche Daten von Nutzen sein können. Der eine Bereich ist sicherlich der Staat, wobei es hier um die Sicherheit geht, später dann aber evtl. auch um anderes, wie z.B. den Schutz der Musikindustrie. Der andere Bereich ist ganz klar Marketing. Kenn ich meinen Kunden, weiss ich was er will.

Hier ein kleiner Überblick über mögliche Themen

Staat

Diese Themen sind ja schon jetzt aktuell, wie z.B. mit Vorratsdatenspeicherung und Onlinedurchsuchung oder Videoüberwachung. Diese Themen werden natürlich auch 2008 diskutiert werden, vor allem da ja z.B. noch eine Klage über die Vorratsdatenspeicherung vor dem Verfassungsgericht ansteht. Und auch im Bereich Online-Durchsuchung ist die Frage, wie es weitergeht. Auch gehe ich mal davon aus, dass unserem Innenminister noch viele andere schöne Dinge einfallen, um uns auszuspionieren. Das FBI macht es ja an sich vor.

Auch ist natürlich die Frage (und der Fall Vorratsdatenspeicherung zeigt dies sehr deutlich), ob die Daten nachher denn wirklich nur für die Terrorabwehr oder die Bekämpfung von Schwerstkriminalität genutzt werden oder nicht etwa doch für andere Zwecke. Und wenn schon solch eine Regelung kommt, wie kann man dann sicherstellen, dass sie nicht nach und nach ausgeweitet wird? Hier wäre sicherlich eine generelle Diskussion innerhalb der Bevölkerung vonnöten, nur leider ist fraglich, wie man diese denn initiieren kann, da die Massenmedien hier nicht wirklich dazu aufrufen (Vorratsdatenspeicherung kam z.B. in der Tagesschau u.a. gar nicht vor).

soziale Netzwerke

Hier geht es einerseits um Marketing, andererseits aber auch um Interoperabilität. So haben jüngst Xing und Facebook für Diskussionsstoff gesorgt, also sie einerseits Activity Streams als Vorbereitung für OpenSocial, andererseits Beacon für Marketingzwecke eingeführt haben.

Und das wird noch weitergehen, denn in diesem Bereich dreht sich die Diskussion mehr und mehr über Interoperabilität. Die Öffnung sozialer Netzwerke scheint nämlich genau so ein Thema für 2008 zu sein wie die Privatsphäre. Einen Eindruck davon konnte man auf der Web 2.0 Expo Berlin erhaschen, wo man doch recht viele OpenID-Logos sah und David Recordon über die Öffnung von sozialen Netzwerken sprach.
Doch wo es um Öffnung geht, geht es auch um Sicherheit und Privatsphäre und es muss sichergestellt werden, dass nur solche Informationen exportiert werden, die man auch zu exportieren wünscht. Dies sollte zudem natürlich noch per Empfänger einstellbar sein

Marketing

Targeted Advertising ist auch dem Vormarsch und es wird sicherlich noch für viele Diskussionen sorgen. Denn Targeted Advertising kann natürlich nur funktionieren, wenn ich genau weiss, was der Betrachter zu sehen wünscht. Und je mehr ich weiss, desto besser kann ich ihm die richtige Werbung zeigen. Dies hat also direkte Konsequenzen bzgl. der Privatsphäre.

virtuelle Welten

Auch diese werden von der Diskussion um die Privatphäre nicht verschont. So hat Linden Lab bei Second Life z.B. eine neue Suche implementiert, die im Prinzip alles indiziert (z.B. auch Objekte, die man in-world stehen hat und die verkaufbar sind). Dies war zwar im Prinzip auch vorher schon so (bis auf die Objekte), aber die Suchmöglichkeiten haben sich nun verbessert. Allerdings gibt es einen Schalter, mit dem man sein Profil z.B. von der Suche ausnehmen kann, wobei der default allerdings eingeschaltet ist. Auch dies hat schon für ein bisschen Diskussion gesorgt.
Dann sind da noch die ganzen Landscanner, die mittracken, welcher Avatar wann und wo auf einer Parzelle zu sehen war. Dazu kann man noch viele weitere Informationen abrufen, die zwar zunächst nur Second Life-spezifisch sind, aber in Zukunft sicher auch mehr und mehr auf die reale Person dahinter gemappt werden können, vor allem wenn Second Life und das WWW mehr zusammenwachsen.

Hier findet im Moment im Prinzip noch wenig Diskussion statt, aber dies wird sich ändern, denn so ganz klar ist es auch den Anbietern nicht, was nun ok ist und was nicht. Sollte ein opt-out oder opt-in stattfinden, sollte man darüber informiert werden, wenn man getrackt wird? Dies alles sind im Prinzip noch offene Fragen und zu irgendeinem Zeitpunkt mag dies sogar Rechtsanwälte beschäftigen, denn die Rechtslage hier ist auch mehr oder weniger schwammig. Und dass die Diskussion sicherlich stattfinden wird hat auch die Web 2.0 Expo Berlin gezeigt, wo Sebastian in seinem Vortrag zum Schluß sagte, dass alle Tätigkeiten in Second Life auch getrackt werden können, was spontan zu sehr viel Diskussion geführt hat.

Gerade dieses Thema wird auch eines sein, welches ich mir für 2008 vorgenommen habe. Hier wäre schön, wenn man zu einer Art Regelwerk finden könnte, was die Best Practices in diesem Bereich sind. Wie gesagt, sind auch die Anbieter daran interessiert, denn es kann auch schnell zu einem Rückschlag für die entsprechende Firma führen, wenn sich die Benutzer plötzlich zu gläsern vorkommen.

Das sind jetzt nur 4 Bereiche, aber es wird sicherlich noch weitere geben. Wichtig ist, denke ich, vor allem, die Benutzer von solchen Services (oder die Bewohner unseres Landes) darüber zu informieren, was eigentlich alles mit den Daten passiert und wo die Gefahren hier lauern.

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