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Google und das Böse

Während gerade Facebook dabei ist, das Netz ein bisschen zu den eigenen Gunsten umzubauen und dabei sicherlich auch die ein oder andere Datenschutzproblematik entsteht, kennt Deutschland im Moment nur wieder ein Thema: Google.

Denn Google scannt nicht nur die Strassen, sondern auch noch die zugehörigen WLAN-Netzwerke (hier der heise-Artikel).

Doch warum jetzt plötzlich der Aufschrei? Nur weil es Google ist?

Google sind nicht die Ersten

Gescannt wird nämlich schon seit längerem, da Google nicht die Einzigen sind, die weltweit WLAN-Netzwerke scannen (oder Strassen fotografieren) und wer beim 26C3 war, konnte sich sogar einen langen Vortrag von L. Aaron Kaplan darüber anhören.

Vor allem Skyhook Wireless ist da sehr aktiv, wie diese von deren Website Karte zeigt:

skyhook-wireless-in-germany

Skyhook Wireless benutzt dazu einen Mix aus GPS, der WLAN-ID und den Informationen von Mobilfunksendern. Gerade in Innenräumen kann dann durch WLAN natürlich viel besser herausgefunden werden, wo man gerade ist.

Dazu setzen sie, ähnlich wie Google, ebenfalls Fahrzeuge ein, die durch die Strassen fahren und dies kartographieren. Man kann aber wohl davon ausgehen, dass deren Wagen nicht so auffällig sind.

Skyhook sammelt diese Daten natürlich nicht nur, um die eigene Datensammelwut zu befriedigen, sondern sie werden verkauft. Und zwar als Service an diejenigen, die wissen wollen, wo sich z.B. ein Mobilfunkgerät befindet. Und die Anzahl an location-based Applikationen wächst ja stetig.

Skyhook ist laut Kaplan daher im iPhone, iPod Touch, G1 Android, Undercover iPhone (für gestohlene iPhones), Loki, dem Augmented Reality-Tool Layar und vielen anderen vertreten.

Skyhook auch in Snow Leopard

Und auch Mac User kommen in den Genuss von Skyhook Wireless (zumindest ist dies laut Kaplan der genutzte Dienst), denn es ist in die Erkennung der Zeitzone in den Datumseinstellungen integriert:

Location-Tracking in Snow Leopard

Wer also dies nicht ausschaltet (bei mir schien es per default aus zu sein), der nutzt einen solchen Dienst und sendet zudem seine Location auch noch an Apple.

Aber was nun?

Wie auch schon bei Street View selbst ist das Geschrei nun gross und im Zentrum der Aufregung steht Google. Nur am Rande diskutiert wird aber, dass die Probleme schon seit Jahren existieren. Die Aufregung kommt erst, wenn Google es macht. So bei Street View und so beim WLAN-Scannen (zudem gab es ja auch schon diverse Community-Websites, die das auch gemacht haben).

Wenn also Google jetzt verspricht, das nicht mehr zu tun, stattdessen aber diese Daten by Skyhook Wireless einkauft, was ist dann gewonnen?

Dann ist natürlich noch die Frage nach Sinn und Gefahr zu stellen. Man hat natürlich eine viel bessere Ortung eines Geräts, je mehr Daten man einsetzen kann. Und bei vielen Services macht diese Ortung ja auch für den Nutzer Sinn.

Die Gefahr mag nun darin bestehen, dass man auch mitscannt, welche Verschlüsselung eingesetzt wird. Ob sich dadurch eine Verlagerung von kriminellen Aktivitäten in diese Gegenden ergibt, weiss man wahrscheinlich nicht. Die andere Frage ist aber, ob diese Daten überhaupt veröffentlicht werden, denn Skyhook und Google haben ja hauptsächlich ein Interesse an den Ortsdaten.

Daher sollte man meines Erachtens schon danach unterscheiden, für was die Daten denn eigentlich genutzt werden (hier die Datenschutz-Regelungen von Skyhook Wireless).

Weiterhin sind die Access Points ja nicht dadurch geschützter, dass Google sie nicht scannt. Eher sollte man doch hingehen und versuchen, diese mit einer hinreichenden Verschlüsselung auszustatten. Sei dies durch Einwirkung auf die Hersteller oder Hilfe für die Betreiber.

Was man allerdings nicht tun sollte: Nur auf einzelne Anbieter eindreschen, bei denen das gerade in Mode ist, dass auf sie eingedroschen wird.

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