Im Moment sitze ich im Zug von Berlin nach Hamburg, von Second Life-Events zum Barcamp Hamburg fahrend. Müde, da lange Nacht. War also gut in Berlin!
Eigentlich wollte ich ja alle meine Termine aufgrund der zeitlichen Situation dieser Tage absagen (wie ich berichtete, wollte ich bei der DZUG-Tagung in Potsdam, dann beim Barcamp in Hamburg und dann beim Podcamp in Stockholm sein). Daher habe ich mich entschlossen, nur von Donnerstag bis Montag auf Achse zu sein, was gut passte, denn in Berlin fanden die letzten beiden Tage auch noch 2 Second Life-Veranstaltungen statt. Und es waren viele Leute anwesend, was seht gut war, denn ein Ziel war natürlich auch mal in Deutschland ein paar mehr Second Life-Geeks zu kennen. Das ist also aufgegangen und alleine dies ist den Trip schon wert gewesen.
Event 1: Second Life und die Medien: Journalismus in Second Life
Diese Veranstaltung fand am Donnerstag in Berlin statt und war eine Panel-Diskussion, die im besonderen für Journalisten gedacht war, um diesen Second Life ein bisschen näher zu bringen. Die Inhalte drehten sich daher auch sehr darum, was denn Journalismus in Second Life sein kann oder sein sollte und wie sich Journalisten diesem Medium nähern sollten. Leider driftete es meiner Meinung nach allerdings teilweise zu sehr in Richtung Sex- und Spassthemen ab. Richtig erkannt wurde aber dennoch, dass Second Life kein Spiel ist, dass Kommunikation der Schlüssel zu fast allem ist und dass die derzeitige Berichterstattung in den Medien wohl zu wünschen übrig lässt.
Für mich interessant war aber auch, dass man sich immer wieder selbst versicherte, dass nur Journalisten (also die Profis) gute Berichterstattung machen können. Mir schien, dass man Blogs und ähnliches da lieber ausnehmen wollte. Die derzeitige Berichterstattung spricht da meiner Meinung nach aber eine andere Sprache (wobei es sicherlich auch solche und solche Journalisten gibt. Die Anwesenden waren ja auch (so hoffe ich) nicht von der schlechteren Sorte). Trotzdem wollte ich hier als Blogger doch auch noch mal den Stand der Blogger etwas herausheben, denn im Moment würde ich handfeste Informationen über Second Life eher in Blogs suchen (siehe Sebastian oder Markus).
Event 2: Der Second Life Stammtisch
Dieser fand am nächsten Tag in den Räumen von lifeforyou.tv statt und beinhaltete zwei Vorträge sowie natürlich den Meet’n’Greet-Teil. Vorgetragen hat zum einen Lutz Deckwerth von lifeforyou.tv, der ja auch schon am Vortag im Panel sass (über eben dieses Thema) und Annette Pohlke, die über Bildung in Second Life referierte und hier hauptsächlich über den Community-Aspekt berichtete. Gerade diesen Vortrag fand ich persönlich am besten, denn hier merkte man, dass sich jemand schon längere Zeit intensiv mit Second Life beschäftigt, dort in der Community involviert ist und fundiert darüber berichten kann.
Auch muss ich leider sagen, dass dieser Zwang in Deutschland, immernoch der erste mit allem sein zu wollen, noch nicht vorbei ist (also „Ich bin der erste XYZ…“, was meist nicht stimmt und auch als Aussage eher nichtssagend ist). Ich würde mir hier mehr wünschen, dass man auch in Deutschland langsam darüber hinwegkommt (das ist ja z.B. in den USA auch schon lange abgefeiert) und mehr die interssanteren Aspekte beleuchtet, nämlich doch mehr, wo es hingehen kann und was man vielleicht ganz anders machen könnte. Also mehr weg vom Konkurrenzgedanken (denn der steckt ja letztendlich dahinter) hin zu einem Miteinander, wo man zusammen coole Sachen macht.
Die Community
Das Gute an den beiden Events waren aber natürlich nicht nur die Vorträge, sondern die Personen, die man so traf. Das begann schon auf meinem Weg zum ersten Event, als ich kurz vor dem Veranstaltungsort schon von einem Türeingang aus angesprochen wurde. Es ist also schon soweit, dass ich in Berlin auf der Strasser erkannt werde ;-)
Bei dem Ansprechenden handelte es sich um Tobias Neisecke von New Berlin, der mein Bild wohl von XING kennt (auch ein Grund, kein Avatar-Bild einzustellen) und die zufälligerweise ihr Büro in dieser Gegend haben. Tobias und seinen Kollegen Jan Northoff traf ich natürlich später auch wieder, genauso wie Sebastian Küpers, Carsten Kaul (slinfo.de), Silvio Interflug (slinside.de), Bug Rogers und viele andere.
Das war dann auch ein Thema unserer Diskussionen, nämlich ob es wichtig ist, sich in Real Life zu treffen oder ob es nicht auch ausreichend wäre, sich in-world, vielleicht sogar mit Voice-Chat zu unterhalten. Definitiv kamen wir aber zu dem Schluss, dass ein Real Life-Treffen wichtig ist, auch um Personen besser einschätzen zu können (und natürlich schmecht das Bier dann besser).
Die deutschen Community-Sites
Eine gute Sache, die aus diesem Treffen auch herauskamen, war, dass sich Carsten Kaul von slinfo.de und Slivio Interflug von slinside.de auch einmal persönlich trafen. Schön war zu sehen, dass sie sich auch bald über ihre Erfahrungen austauschten und wohl auch ein paar Ideen entwickelt haben, was man gemeinsam organsieren könnte.
In dem Zusammenhang war es auch für mich interessant zu sehen, wie sehr sie sich um ihre Communities kümmern, wie sie versuche, die Foren entsprechend zu optimieren, Anreize zu schaffen, mehr zu posten, mit Medien und Businesses sowie Partnern umgehen und dergleichen mehr. Das habe ich nie so wirklich bedacht, aber wenn man sich mal die amerikanische Konkurrenz wie secondcitizen.com oder sluniverse.com anschaut, dann wird klar, dass sich dort niemand so richtig kümmert, sondern die Foren mehr oder weniger vor sich hin laufen. Bei den deutschen Counterparts dagegen sieht man viele zusätzliche Newsbeiträge, Meeting-Planungen, Anreize durch L$-Zahlungen oder ähnliches. Hier denke ich, hat Deutschland definitiv die Nase vorn und es verwundert dann auch nicht, dass die deutschen Sites sogar mehr User als die amerikanischen haben.
Insgesamt war der ganze Trip also bis hierhin ein voller Erfolg, der persönliche Kontakt ist definitiv wichtig und wenn jemand die Chance hat, andere Second Life-Geeks in Real Life zu treffen, so kann ich nur dazu raten, dies auch zu tun.
Weitere Fotos findet man in meinem Flickr-Set.
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