Gestern habe ich mir mal den Beitrag über Second Life bei Radio Fritz angehört, zu dem ich interviewt worden bin. Viel von meinem Telefoninterview ist natürlich nicht mehr drin (2 Sätze und auch in denen noch gekürzt) aber vielleicht hat es doch ein bisschen gereicht um die anscheinend schon feststehende Meinung des Reporters Markus Richter dahingehen zu ändern, dass er Second Life doch noch eine Chance gibt (wenn auch nur für eine kleine Community).
Die Grundfragestellung des Berichts war „nachdem Second Life erst als die Medienrevolution ausgerufen worden ist, wurde es in letzter Zeit erstaunlich ruhig. War Second Life nur heisse Luft?„. Die Moderatorin sagt dann sogar „im Second Life ist es erstaunlich ruhig geworden„, wobei das ja nicht stimmt, was sie meint ist vielleicht eher „um Second Life …„. Ersteres stimmt ja so auch nicht, es ist mehr los denn je und letzteres liegt ja nicht an Second Life sondern an den Medien selbst.
So ganz unrecht hat Markus Richter, der für alles Elektronische bei Radio Fritz zuständig ist, natürlich nicht damit, dass ein Problem die überzogene Erwartungshaltung von Firmen und Nutzern war, die durch die Halbwahrheiten in den Berichten angefacht worden ist. Er meinte allerdings dass es durch den Hype eigentlich größer geworden ist, als es eigentlich ist. Hier würde ich gerne anmerken, dass es vielleicht eher anders ist, als durch den Hype suggeriert (schnelles Geld, schneller Sex und schnelles Marketing ;-) ). Aber gut, Definitionssache.
Seine Prognose für die Zukunft ist, dass Second Life weiterhin existieren und die bestehende Community weitermachen wird. Es hat mich dann noch zitiert, wo ich von der Öffnung des SL-Grids durch die SL Architecture Working Group berichtete, meinte aber, dass für den Otto Normalverbraucher es erstmal unauffällig bleiben wird. Der Grund sei das Fehlen zielgerichteter Unterhaltung, denn das sei, was die User zieht. Als Beispiel nennt er World of Warcraft, wo man nicht viel machen kann, aber es gäbe sehr viel Unterhaltung und die gäbe es bei Second Life nicht.
Gut, hier frage ich mich, ob er denn Second Life mal besucht hat.
Es zeigt aber auch ein Problem auf, nämlich wie man reinkommt. Denn ich denke, genug Unterhaltung zu allen möglichen Themen gibt es ja schon. Es gibt sogar noch viel mehr als reine Unterhaltung, man denke an Produktpräsentationen, Diskussionen um alle möglichen Themen und den großen Bildungsbereich. All dies muss allerdings entdeckt werden und insbesondere hier hoffe ich auf Entwicklungsanstösse durch die offene SL-Architektur und offene Protokolle.
Ich frage mich auch, wie man Journalisten dies mal näher bringen kann, z.B. mit geführten Rundgängen. Hätten die eigentlich Interesse an sowas? Vielleicht auch generell mal eine Einführung in die Welt sozialer Netzwerke ;-)
Seine Prognose war dann: „Das nächste große Dinge wird dann was, das verbindet Second Life, wo man richtig was basteln kann mit World of Warcraft, wo es richtig geil Unterhaltung gibt„.
Nuja…
Tita von Hardenberg (moderiert ab und an Polylux und hat eine Reportage über Online-Welten gemacht) meinte zu Beginn übrigens noch:
„Ich glaube nachdem der grosse Hype um Second Life jetzt vorbei ist und es so ein bisschen ruhig geworden ist, geht es eigentlich erst los„.
Ich belasse es mal dabei.
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