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Das PirateCamp

Alles, was man so braucht

Die Piraten machen ja jetzt im Prinzip jedes Wochenende eine Veranstaltung, so z.B. vor 2 Wochen den Landesparteitag in Gelsenkirchen, danach das Wochenende die in ein Barcamp umgewandelte Verlängerung des Parteitags in Wuppertal und diesen Sonntag war das eigentlich für Gelsenkirchen geplante 2-tägige Barcamp nun eintägig in Dortmund.

Und gut war’s! Zur Sessionplanung (9 Uhr, wer kommt auf solche Ideen?!?) waren wir wohl noch nicht da, aber ich hab mir dennoch 2 Slots erkämpfen können ;-)

Die Themen

Themen gab es auch viele. So hat Jörg Tauss über den Jugendmedienschutz-Staatsvetrag gesprochen und Anregungen gegeben, wie man in die Sache mehr Bewegung bringen kann. Es gab einen Redakteur von „Der Westen“, der erklärte, wie man am besten mit der Presse umgeht. Dort konnte man z.B. erfahren, dass die Kommentare unter den Berichten gar nicht von den Redakteuren gelesen werden, sondern nur vom Community-Team und dass man den Redakteur daher direkt kontaktieren solle.

Kreisverband oder Crew, das ist hier die Frage

Es wurde weiterhin sehr angeregt über die Vor- und Nachteile von Kreisverbänden und Crews diskutiert, was teilweise aber in eine Diskussion über die eigene Andersartigkeit ausartete (meine bescheidene Meinung: Auf Teufel komm raus alles anders machen heisst nicht es besser machen). Wie man im Bild sieht, hat man sich aber anscheinend doch darauf einigen können, dass beides möglich sein muss und wahrscheinlich liegt die Wahrheit eh irgendwo in der Mitte.

Eigentlich habe ich die Diskussion auch aufgenommen, nur leider ist die Aufnahme nichts geworden. Vielleicht also demnächst mehr dazu in Form eines Podcasts.

Weitere Themen waren die Bildungspolitik, eine Diskussion, die ich leider nur am Rande mitbekommen habe oder auch die Komposition eines Wahlkampf-Songs, wenn ich das richtig mitbekommen habe.

Liquid Democracy

Es gab auch eine Einführung in Liquid Democracy, also Tools zur Verbesserung der Bürger- bzw. hier auch der Parteimitgliederpartizipation. Dazu werde ich auch selbst demnächst noch etwas mehr schreiben. Interessant war allerdings der Einwand, dass ja niemand Zeit hätte, sich in all die Themen tief einzuarbeiten und was für einen Sinn dies denn dann machen würde.. Könnt ihr gern in den Kommentaren diskutieren ;-)

maxwell beim Liquid-Democracy-Vortrag

Kurz gesagt geht es bei Liquid Democracy aber um den nachvollziehbaren Diskurs zu einzelnen Themen und um die Möglichkeit des Stimm-Delegierens, dass man also seine Stimme auch an andere Mitglieder weitergeben kann, wenn man der Meinung ist, dass die im eigenen Sinne handeln.

Apropos Abstimmung:  Philip Brechler hat sich gedacht, dass das mit dem Stimmkarten bei dem Parteitag nicht so modern sei und hat sich Gedanken zu einem Abstimm-Computer gemacht. Das ist im Prinzip ein Handgerät mit drei Tasten (ja/nein/Enthaltung), einem Empfänger und einer Anzeige des Ergebnisses. Die Geräte sollen billig in China hergestellt werden, könnte vom Bundesverband angeschafft und an die Landesverbände ausgeliehen werden.

PirateCamp 02/2010 - Abstimmcomputer-Vorschlag

PirateCamp 02/2010 - Abstimmcomputer-Beispiel

Wie man sich denken konnte, gab es dazu ein wenig Diskussion, denn schliesslich sind die Piraten ja gegen Wahlcomputer. Er wolle aber in seinem noch zu schreibendem Blogpost genauer auf die Unterscheidung Wahl und Abstimmung eingehen. Insgesamt kann man aber sagen, dass es nicht sofort total verrissen wurde.
(bzgl. Wahlcomputer empfehle ich noch meine Mitschrift vom 25C3).

Open Exchange

Ein neues bei den Piraten eingesetztes Tool ist Open Exchange (OX) und auch dazu gab es einen Vortrag. Ich habe ja eh nie verstanden, wozu das eigentlich gut ist, aber es wird wohl hauptsächlich als Kontaktdatenbank und als gemeinsamer Terminkalender eingesetzt sowie als E-Mail-Plattform betrieben.

Ich bin ja immer noch etwas skeptisch, ob das so das richtige Tool ist, gerade weil es als Groupware ja mehr auf geschlossene Gruppen ausgelegt ist. Und so können laut Martin Braun, dem Vortragenden, wohl auch nur Piraten einen Account bekommen. Sollte aber nun der Dateibereich z.B. vermehrt genutzt werden, so wird das mit der Bürgerpartizipation wahrscheinlich schwieriger.

Auch bekomme ich ja in Aachen live mit, dass es gar nicht so einfach ist, die Termine da wieder in vernünftiger Form für die Allgemeinheit veröffentlicht zu bekommen.

Sicherlich sehe ich ein, dass die Kontaktdaten der Piraten nicht öffentlich sein sollen, aber ich frage mich auch, ob diese überhaupt zentral in einem Onlinetool gesammelt werden sollen. Das aber müssen die Piraten sicher selbst wissen, meine Befürchtung ist nur, dass durch Benutzung eines solchen Tools die Intransparenz steigen könnte.

Weitere Informationen

Da die Piraten wohl nicht so die Weltmeister im Bloggen sind bzw. wohl kaum einer ein eigenes Blog hat, wurde von den Organisatoren eigens für das PirateCamp ein gemeinsames Blog ins Leben gerufen, das unter http://piraten-barcamp.de/ zu finden ist. Dort gibt es auch ein paar Stichpunkte zu den einzelnen Sessions.

Ansonsten habe ich selbst ja auch noch zwei Sessions gehalten, eine zum Thema „Welche Tools braucht eine Partei“ und eine andere „Wozu braucht man ein Wahlprogramm?“. Zu beiden gibt es später noch ausführlichere Blogposts.

Das nächste PirateCamp soll dann im März stattfinden, ich würde den Piraten aber auch raten mal ein paar politische Sessions auf ganz normalen Barcamps anzubieten.

Auch will ich nochmal auf das auch im März stattfindende PolitCamp in Berlin hinweisen.

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