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PirateCamp 2010.2, ein Rückblick

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Gestern fand das zweite Piraten-Barcamp in Dortmund statt und hier gibt’s einen kleinen Bericht über einige der Sessions. Insgesamt eine recht gute Veranstaltung, allerdings fiel auf, dass die Piraten sich mehr mit sich selbst beschäftigen wollen, anstatt mit Themen.

So gab es viele Mitwirkende bei der Diskussion rund um die PG Struktur, die versuchen soll, die teilweise verhärteten Fronten zwischen Crewkonzept- und Kreisverbandsbefürworten durch Sachlichkeit zu glätten, bei den Sessions zu Themen kamen aber eher wenige. So wurde oft betont, dass es ein Problem sei, dass man keine
Lösung zum Thema Urheberrecht hätte, die Session dazu begann aber nur mit 3 Teilnehmern, am Ende dann mit 5.

Aber vielleicht noch ein paar Verbesserungsvorschläge:

  • Es gab keine Sessionvorstellung, wodurch dann manch einem Teilnehmer vielleicht nicht klar war, was genau ein Sessiontitel bedeutet. Dies sollte IMHO durchgeführt werden.
  • Der Sessionplan wurde offline und online geführt. Dies sollte IMHO nur offline erfolgen, also in Form eines Rasters, wo man auch später noch Sessions hinzuhängen oder umhängen kann. Ist das ganze online, so ist die Online-Version evtl. recht schnell inaktuell.
  • Für die Aufnahme der Sessions sind die Räume zu gross. Hier wäre es wünschenswert, kleinere Räume zu haben und ein Funkmikro, das man herumgibt, wäre auch sinnvoll.
  • Irgendwie waren nur Piraten dort. Schön wäre es sicher, die Themen (so man diese dann wirklich diskutiert) auch mit ganz normalen Bürgern zu diskutieren.

Die Kernthemen

Philip Brechler und Bastian Greshake wollten über die Kernthemen diskutieren. Es ging um die Frage, ob eine Programmerweiterung Sinn macht, ob man nicht lieber nur von den Dingen sprechen sollte, von denen man wirklich Ahnung hat und ob was man denn für Stimmen alles tut. So richtig glücklich scheinen wohl alle mit der Programmerweiterung nicht zu sein, aber Konsens darüber, ob man sie dennoch durchführen sollte, gab es wohl nicht.

Klar wurde aber auch (mir zumindest), dass die Piraten wohl erstmal noch viel Grundsätzliches zu klären haben.

Hier die Slides dazu:

Und hier der Audio-Mitschnitt, der leider nicht ganz so qualitativ hochwertig ist:

[audio:http://mrtopf.de/files/piratecamp_kernthemen.mp3]
(MP3 herunterladen)

Politik in Real Life

Philip bot direkt danach eine Session mit dem Titel „Politik IRL“ an, wo er ein bisschen über die Erfahrungen in Münster berichten wollte. Er selbst beschreibt es so:

Mit diesem Vortrag wollte ich zeigen das Politik mehr ist als nur über andere Parteien zu meckern und sich sonst nur mit sich selbst zu beschäftigen. Wir sollten endlich lernen mit allen Parteien zu reden und uns von Anderen helfen zu lassen.

Seine Slides:

Und der Mitschnitt (auch nicht so prall):

[audio:http://mrtopf.de/files/piratecamp_politikirl.mp3]
(MP3 herunterladen)

Politik in Second Life

Als Philip seinen Titel an die Wand schrieb, habe ich spontan mal diesen Sessiontitel druntergeschrieben ohne genau zu wissen, was ich da machen will.

Was wir dann dort besprochen haben war so ein Gemisch aus „Wie verhalte ich mich in sozialen Netzwerken?“, „Wie können Benutzer eines sozialen Netzwerks oder einer virtuellen Welt das Produkt mitgestalten?“ und ähnliches. Aber insgesamt war das wohl nicht so die produktivste Session ;-)

Aber zumindest ist daraus noch eine interessante Diskussion auf dem Flur entstanden, wo es darum ging, ob es denn in virtuellen Welten weniger Trolle gibt als z.B. auf Mailinglisten, da es ja echter aussieht. Die Antwort ist wahrscheinlich „Nein“, aber wenn Voice-Chat noch mit im Spiel ist, dann hilft das schon. Insgesamt stand aber wohl dieses Barcamp auch unter dem Thema Diskussionskultur.

Positiv denken! Wie kann man Deutschland in die Zukunft führen?

Diese Session habe ich angeboten, weil im Moment in Deutschland immer nur darüber geredet wird, wie wir irgendwelche Gefahren abwehren, die wir ohne das Internet gar nicht kennen würden. Dies betrifft Wahlkämpfer vor der Bundestagswahl, Jugendschützer, Anbieter von bedrohten Dienstleistungen, aber auch Datenschützer.

Darüber geredet, wie wir Deutschland mal voranbringen und in welcher Gesellschaft wir dann eigentlich leben wollen und welche Chancen evtl. genutzt werden können, diskutiert niemand.

Diese Session war daher mal ein Versuch, eine Diskussion jenseits „Alles ist schlecht“ anzustossen. Ein genauerer Bericht folgt dann noch in einem separaten Blogpost und ich denke darüber nach, dies auf dem PolitCamp weiter zu diskutieren.

Wie kann Entscheidungsfindung stattfinden? Welche Prozesse und Tools sind sinnvoll?

Eine weitere Session von mir, die aber anscheinend nicht gegen die PG Struktur-Debatte ankommen konnte, denn es kam keiner ;-) Stattdessen eben das oben genannte Gespräch über virtuelle Welten

Urheberrecht? Kulturflatrate?

Diese Session habe ich spontan noch in den letzten Slot geschrieben, da es eben vorher viel hiess, dass man keine Lösung parat hätte. Da diese Session allerdings so im Türrahmen begann und sich auch schleppend begann, war das Ganze nicht so ganz strukturiert. Eine Lösung allerdings gab es auch hier nicht. Es blieb die Frage offen, ob der Staat denn bedrohte Industrien auf Teufel komm raus retten muss oder nicht bzw. ob Kultur ein Sonderfall ist (und was ist das überhaupt) und wie man den Übergang hinbekommen kann.

Eine Kulturflatrate allerdings wurde generell als sehr problematisch angesehen. Eine Frage war z.B., wer denn das Marketing dann macht, da eine Kulturflatrate ja an den Künstler ausgezahlt wird und nicht an die komplette Musikindustrie. Wer also zahlt dann das Marketing usw.? Wieviel Downloads hat man denn dann ohne dieses?

Hier muss wohl doch noch was weiterdiskutiert werden.

photo credit: ntr23, http://www.flickr.com/photos/ntr23/4272447266/

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