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Google und China – ein Überblick

Wie ihr sicherlich schon gehört habt, mögen sich Google und China aufgrund von vorausgegangenen Hacker-Attacken nicht mehr so wirklich. So schreibt David Drummond auf Google’s Firmen-Blog:

We have decided we are no longer willing to continue censoring our results on Google.cn, and so over the next few weeks we will be discussing with the Chinese government the basis on which we could operate an unfiltered search engine within the law, if at all. We recognize that this may well mean having to shut down Google.cn, and potentially our offices in China.

Was das wirklich (geo- und web-politisch und so) bedeutet kann wohl noch keinem so richtig klar sein, also schauen wir mal an, was Blogger so meinen.

Im Google-kritischen Deutschland ist man natürlich erst einmal skeptisch, ob das überhaupt ernst gemeint oder nur ein PR-Ding von Google bzw. der US-Regierung ist. So schreibt netzpolitik.org:

Unklar ist auch, wie viel PR-Strategie und Drohgebärde dahinter steckt und was letztendlich dabei herauskommen wird.

Allerdings steht in dem obigen Kommentar aus dem Google-Blog ja doch recht klar, dass nicht mehr zensieren will, dies diskutieren und bei schlechtem Ausgang Google.cn schliessen will.

Bei netzwertig geht es dagegen um die Frage, ob es nicht eher um Geld denn Zensur geht. Andreas Göldi listet dort ein paar Gründe auf, warum es sich für Google generell nicht lohnt, in China aktiv zu sein. Sein Hauptgrund ist natürlich, dass man in China nicht sonderlich erfolgreich ist. In dieselbe Kerbe haut z.B. auch TechCrunch.

Doch ist dem wirklich so? Ist dies nicht ein recht drastischer Weg, sich aus China zurückzuziehen? Andreas Göldi sagt selbst, dass man sich bei Chinesen mit so einem Frontalangriff jegliche Chancen verspielt. Damit sind also auch alle zukünftigen Geschäfte auf diesem wohl nicht ganz unwichtigen Markt erstmal gestorben.

Und auch Google widerspricht dieser These, wie bei Scobleizer in „Why now, Google?“ zu lesen:

This is not about market share. While our revenues from China are really immaterial, we did just have our best ever quarter [in China].

(Scoble hat einen weiteren guten Post zu China hier, btw.)

Yahoo, Microsoft usw.

Doch was bedeutet dies für die anderen in China aktiven Firmen, die ja ebenfalls keine ungefilterten Inhalte anzeigen? Joachim Ernst hat sich auf Upon 2020 dazu seine Gedanken gemacht. Er erklärt, dass Firmen normalerweise immer ihre guten Intentionen kundtun und als Entschuldigung, diese nicht durchzusetzen, immer anführen, dass alle anderen dies ja auch nicht täten. Er schreibt:

Google’s threatened move out of China disrupts this excuse. You can bet that there are heated arguments right now in the strategy rooms of its Western competitors in China (Microsoft, Yahoo for search advertising according to this article) whether they should follow suit or shut up, kowtow and take the market share that’s up for grabs. Will men or mice emerge?

Eine gute Frage, die direkt zur Befürchtung von Andreas Göldi führt, mit der er seinen Artikel schliesst:

Es ist nicht auszuschliessen, dass das chinesische Internet sich noch weiter vom westlichen entfernt, als das schon bisher der Fall war. Den chinesischen Markt dominieren einheimische Firmen wie Baidu, Sohu oder QQ.com, die man im Westen praktisch nicht kennt. Und umgekehrt spielen die westlichen Riesen im Reich der Mitte nur eine Nebenrolle. Vielleicht erleben wir da gerade die Grenzen der Globalisierung.

Nicht nur Google

Im übrigen ist auch nicht nur Google Attacken ausgesetzt, sondern Chinas Nummer 1 Suchmaschine Baidu ebenfalls, weiss Silicon Insider zu berichten.

Und das zeigt ein weiteres Problem, was durch Google’s Blogpost vielleicht etwas mehr Aufmerksamkeit bekommt: Nämlich das wachsende Problem von Botnet-Attacken und ähnlichem, was uns aus gewissen Gebieten dieser Welt droht. Aber das ist ja nochmal ein ganz anderes Thema.

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