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Das Volk der Raubkopierer

The media industry is fighting a hopeless fight. They are fighting against society. If the majority of people think that copying e.g. some DVD or CD is ok, how successful can a fight against everybody be? What will happen if the next generation is entering politics? Those who apparently copy harddrives full of movies and music.

Es tut sich einiges im Kampf der Rechteinhaber gegen die Raubkopierer. So trat am Montag der Auskunftsanspruch gegen Internetprovider in Kraft, der aber generell umstritten ist. Die Rechteinhaber sehen diesen aufgrund der vielen Einschränkungen als zahnlos an und Datenschützern kann dies natürlich sowieso nicht recht sein.

So verfolgen viele Rechteinhaber noch den Weg über die EU eine Art Three-Strike-Response durchzubekommen, der also bedeutet, dass man nachdem man 3 mal bei einem illegalen Download erwischt wurde, komplett vom Netz getrennt wird (was ich hier nochmal auf Stärkste kritisieren darf, heisst es doch in Zukunft: Kein Fernsehen, kein Telefon, keine Zeitung, keine Informationen, wahrscheinlich keine Arbeit, also sozialer Abstieg. Ich würde das mit Leseverbot gleichsetzen). Meist wird dies auch noch damit gekoppelt, dass die Illegalität des Ganzen nicht von einem Richter sondern von einer Software entschieden wird.

Ein entsprechender Vorstoss in Zusammenhang mit dem Telecoms Package scheiterte allerdings im Juli in Brüssel und in Deutschland kann sich die Politik anscheinend im Gegensatz zu Frankreich und Großbritannien auch nicht so recht dafür erwärmen.

Der „deutsche Weg“

Also sucht man nun nach einem „deutschen Weg“ und die Medienindustrie lässt sich gar zu albernen Aktionen in Berlin verleiten.

Der deutsche Weg, d.h.:

  • kein Abschalten des Internetzugangs
  • stattdessen Drosselung der Geschwindigkeit
  • Die Gesellschaft zur Verfolgung von Urheberrechtsverletzungen (GVU) stellt die Liste mit Raubkopierern den ISPs zur Verfügung, es muss keine Software installiert werden.

Man fragt sich natürlich, wie man auf die Liste kommt und vor allem, wie man wieder runterkommt? Ist da ein Richter im Spiel?

Das ganze soll sogar ohne die Politik laufen (denn die sei von Stillstand geprägt, sagt GVU-Geschäftsführer Matthias Leonardy) und direkt zwischen GVU und ISPs ausgehandelt werden. Die jedoch haben da anscheinend keine Lust drauf.

Er ist ausserdem der Meinung, dass ein „gewerbliches Ausmass“ auch schon bei Personen gegeben sei, die durch einen illegalen Download Geld sparen. Also wohl jeder, soweit man nicht die CDs runterlädt, die man schon hat, aber woher will man das von aussen erkennen?

Was sagt das Volk?

Nun schauen wir uns mal um in unserer Gesellschaft. Man schaue sich an, was die Jugend so macht (viel kopieren, festplattenweise) aber auch was diejenigen machen, die die Jugend hinter sich gelassen haben. Und seien wir mal ehrlich: Wieviele Personen im eigenen Umfeld kennt man denn, die das Kopieren einer DVD hier und da (oder CD) als Verbrechen sehen? Wohl nicht so viele.

Wie also stehen die Chancen der Medienindustrie gegen die Gesellschaft vorzugehen? Was passiert, wenn die Jugend, die heute in Massen kopiert, morgen in der Politik sitzt? Wie werden die Gesetze aussehen? Wohl nicht zugunsten der Medienindustrie. Gesetze werden von Politikern gemacht, die vom Volk gewählt werden, also im Endeffekt vom Volk. Wenn das Volk nun meint, dass Kopieren ok ist? Was dann?

Ja, es gibt es kommerzielle Raubkopierer, die sind sicherlich gesondert zu behandeln. Aber der Medienindustrie geht es ja anscheinend um alle, nicht nur um diejenigen, die es in grossem Stil machen und Raubkopien weiterverkaufen.

Wir leben in einem grossen Umbruch. Ein Umbruch ist nie einfach, es gibt Gewinner und Verlierer, es gibt solche die sich ans Alte klammern und solche, die nach neuen Möglichkeiten suchen. Die Medienindustrie gehört nicht zu letzterer Gruppe, die erste Gruppe aber wird zu den Gewinnern gehören. Zeit umzudenken!

Sicherlich ist es bedauerlich, dass ein Copyright heute anscheinend nicht mehr viel zählt. Sicherlich ist das für den Einzelnen hart, der sein Leben darauf aufgebaut hat.

Aber: Es gibt kein Zurück. Und auch mit den allerabenteuerlichsten Konstrukten wie Internetsperrung bei Download von Raubkopien wird man diese Entwicklung nicht aufhalten können. Also sollte man seine Energie und sein Geld besser früher als später dafür einsetzen, neue Wege zu finden. Das würde auch dem eigenen Ruf guttun, denn positiv denkt wohl keiner mehr über diesen Zweig.

Wer weiss, vielleicht ist auch das Ergebnis, dass die Medienindustrie ausgedient hat. Das ist bedauerlich, aber es mag der Preis des Fortschritts sein.

Update: Robert hat einen schönen satirischen Artikel zum Thema geschrieben! :-)

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