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5 Dinge, die man als Marke in Second Life beachten sollte-

Auf der Second Life Community Convention (SLCC) in Chicago gab es u.a. den Business Track und ein paar der Vorträge hab ich mir sogar angesehen (bei 4 Tracks muss man sich ja leider immer entscheiden). Die Qualität war dabei jedoch etwas durchmischt. Es gab einerseits recht gute Vorträge von erfolgreichen Projekten, andererseits aber auch Vorträge über zukünftige und bestehende Projekte, die mir nicht so erfolgsversprechend aussahen.

Schauen wir uns daher einmal an, wie eine Firmenpräsenz in Second Life in vielen Fällen aufgebaut wird. Als Beispiele werde ich dabei hier und da die beiden Vorträge von Coca Cola/Crayon und Jeff Barr von Amazon heranziehen.

1. Die Location

Am Anfang steht meist der Kauf einer eigenen Sim, oder sogar mehrerer, die dann zu einem kleinen Kontinent zusammengeschlossen werden. Dies ist in den meisten Fällen wahrscheinlich schon Fehler Nummer 1, denn ausser man hat sinnvolle Pläne, diesen Platz entsprechend zu nutzen, macht es wenig Sinn. Auch im Real Life würde man wohl kaum irgendwo weit außerhalb der Stadt ein neues Ladengeschäft hinstellen und Laufkundschaft erwarten (zumindest, wenn es dort nix interessantes zu kaufen gibt). Es macht also Sinn, sich eine Kampagne auszudenken, die entweder gar kein eigenes Land braucht oder aber man mietet sich Land in schon belebten Gebieten.

Als Beispiel sei hier Coca Cola genannt, die meist nur Land für ein bestimmtes Projekt mieten. Mike Donnelly von Coca Cola hat dies am Beispiel ihrer Virtual Thirst-Kampagne auf der SLCC sehr genau beschrieben. Hier geht es um ein Projekt mit Start- und Ende, wobei nur das Land für diesen Zeitraum von Crayon angemietet wurde. Der Platz auf der Crayon-Sim hat außerdem dafür gesorgt, dass das existierende Stammpublikum auch Virtual Thirst zu sehen bekam und die Kampagne außerdem in die sonstigen Crayon-Aktivitäten eingebunden werden können (Crayon war der Marketing-Partner).

2. Das Gebäude

Hat man die Sim, so wird sie mit einem den Markenvorgaben entsprechenden Gebäude vollgebaut. Viele Ideen scheinen die meisten Firmen hier nicht zu haben, denn oftmals ist das Gebäude im Prinzip nur eine Riesenmarkenpräsentation ohne weiteren Mehrwert. Es gibt natürlich meist noch Image-Filme und Plakatwände, aber dies sind alles keine Dinge, die Besucher lange beschäftigen wird oder gar zum Wiederkommen einlädt. Hier sollte man also ebenfalls zusehen, eine Idee zu haben, wie man Second Life-Bewohner aktiv anspricht und das Gebäude sollte sich dann nach dieser Idee richten. Eventuell kann es auch hier sein, dass überhaupt kein Gebäude benötigt wird.

Als Beispiel will ich hier Jeff Barr, den Web Service-Evengelist von Amazon erwähnen, der sich auch ganz ohne Land einen Namen gemacht hat. Er war einfach nur immer bei allen wichtigen Events dabei, hat Vorträge in Second Life gehalten und vieles mehr. Alleine dadurch ist er in den ihm wichtigen Kreisen recht bekannt geworden und hat zudem viele Blogerwähnungen gesammelt. Daran sieht man also, dass Land nicht unbedingt für eine erfolgreiche SL-Kampagne erfolderlich ist.

3. Produkt-Anreize

Oftmals werden zu dem Gebäude auch kleine Goodies ausgegeben, die man sich abholen kann. Da dies aber meist doch nur die ewig gleichen T-Shirts mit Logos sind, lockt dieses nur wenige Besucher an. Manche Firmen, wie American Apparell gehen auch hin und bieten eine Palette von verschiedenen Produkten an. Hier wäre es aber wichtig, die Produktpalette mit der Zeit auch zu ändern, denn auch im Real Life würden wir wohl kaum in die gleichen Shops wieder und wieder gehen, wenn sich dort immer nur die ewig gleichen Produkte finden würden (ausgenommen Verbrauchsprodukte, aber diese gibt es in Second Life ja eigentlich nicht, bzw. verbrauchen sicht auch mit viel Anstrengung einfach nicht).
Bietet man also Produkte an, sollte man sie auch wechseln. Hinzu kommt eine entsprechende Werbekampagne (am einfachsten über Gruppenbenachrichtigungen), aos im Prinzip das, was in Second Life gegründete Unternehmen und Unternehmen im realen Leben auch machen.

4. Geld-Anreize

Irgendwann wird einem leitenden Angestellten in der Firma auffallen, dass auf der Unternehmenspräsenz recht wenig los ist. Dazu gibt es inzwischen bestimmt 20 verschiedene Landscanner, um dies bis ins Detail zu beweisen. Eine Idee, die dann schnell aufkommt, ist Geldanreize auszusetzen. Diese kommen in verschiedensten Varianten, am bekanntesten sind wohl die Camping-Chairs. Aber auch andere Methoden kommen zum Einsatz, wie Einmal-Gewinne oder ähnliches.

Hat man einmal Camping-Chairs, gibt es auch Traffic. Aber was bedeutet dieser Traffic? Und sollte man sich nicht Gedanken über die Präsenz selbst machen, wenn man den Leuten erst Geld zahlen muss, damit sie kommen? Die Bedeutung dieses Traffics ist sicherlich gering. Wenn man das Beispiel Camping-Chairs benutzt, so wird kaum eine Auseinandersetzung mit der Marke selbst stattfinden, zumal die meisten Leute ja in der Zeit gar nicht am Rechner sitzen. Hier wäre es wahrscheinlich einfacher, die Traffic-Zahl manuell nach oben zu editieren.

Statt also Geldanreize (zumindest als alleiniges Mittel) zu nutzen, Besucher zu locken, sollte man auch hier mehr auf Community setzen. Wenn die Besucher aktiv mit der Marke interagieren (man also selbst auch Teil der Community ist), so wird dies sicherlich einen viel stärkeren Effekt ausüben.

5. Die anonyme Präsenz

Bei vielen Firmen fällt auf, dass sich die eigentlichen Unternehemsvertreter nur sehr selten in Second Life verirren, manchmal ist es gar so, dass sie vielleicht ein bisschen in Second Life herumschauen, dies aber als anonymer Avatar, der nicht mit dem Unternehmen in Verbindung gebracht werden kann und dies wahrscheinlich auch nicht soll. Hat man aber keinen Ansprechpartner auf einer Firmenpräsenz in Second Life, ist es schwer eine Konversation mit der Marke aufzubauen.

Denn Second Life ist ein Kommunikationsmedium, und zwar eines in beide Richtungen. Es ist nicht dasselbe wie Massenmarketing, wo man genau auf die Zielgruppe abgestimmte Bilder an möglichst viele Leute verteilt, sondern man erwartet hier Konversation. Wenn ich auf eine Unternehmenspräsenz komme, dann sollte ich da auch jemanden von der Firma antreffen können. Vielleicht nicht 24 Stunden täglich, aber einmal die Woche für eine Stunde würde ja schon reichen.

Auch hier sei wieder Jeff Barr von Amazon erwähnt, der dies vorbildlich vormacht. Bei seinem Talk auf der SLCC hat er zudem einen wichtigen Punkt genannt: „Be a Second Life native“, man sollte also schon ein richtiger Second Life-Bewohner sein, um erfolgreich und glaubwürdig zu sein. Daher kann man jedem Firmenchef oder Marketingverwantwortlichen mit SL-Plänen nur raten, sich auch aktiv als Unternehmensrepräsentant in Second Life umzutun. Man wird viele freundliche Personen finden, die einem auch gerne helfen.

Diese 5 Dinge sind es, die Firman in Second Life (und im Prinzip auch im Internet generell) immer noch falsch machen.
Second Life ist sicherlich noch kein Massenmarkt, aber es könnte der Beginn eines solchen sein. Es bietet sich also ideal als Experimentierfeld an, um später gerüstet zu sein. Wer jetzt die richtigen Experimente macht, wird später die Nase vorn haben.

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