Die Woche geht zu Ende und zu Beginn gab es 2 Launches, die ich besucht habe (ok, den einen zu spät ;-). Der eine war der Launch von Virtual Thirst, einer Coke-Marketing-Kampagne, die von Crayon in Zusammenarbeit mit Millions of Us durchgeführt wurde und das andere war der Launch von New Berlin, einer Sim von einer Gruppe von Berlinern, die Berlin 1:1 nachbauen wollen.
Coke!
Zunächst zu der Coke-Aktion. Diese ist insofern etwas anders und meiner Meinung nach auch besser als das meiste was derzeit in Second Life so gelauncht wird. Worum es hier geht ist ein Wettbewerb, bei dem es darum geht einen virtuellen Coke-Automaten zu gestalten, der aber nicht wie gewohnt, Coke-Produkte ausspuckt, sondern stattdessen geht es um die Essenz der Marke: Erfrischung, Freude, Eintracht und Erleben. Man soll hier möglichst frei denken und kann seine Idee dann per E-Mail, Video auf YouTube, als Notecard in Second Life oder auf einer MySpace-Page abgeben. Es werden also diverse Web2.0-Kanäle genutzt werden können.
Die Jury, die dann über die beste Idee abstimmt besteht dann auch wieder aus verschiedenen Second Life, Podcasting- oder Marketingnamen, wie Eric Rice/Spin Martin, Britney Mason oder Scott Sigler (siehe meinen Artikel hier).
Zu gewinnen gibt’s dann übrigens einen Trip für 2 nach San Francisco, wo man dann Millions of Us besucht und wo dann mit einem zusammen die Idee in Second Life umgesetzt wird.
Interessant an dieser Kampagne ist nun mancherlei. Zum einen verzichtet Coca Cola auf eine komplette eigene Sim, wie das ja heutzutage hauptsächlich gemacht wird, und siedelt sich stattdessen mit einem Pavillion im Himmel auf der Sim der durchführenden Marketingfirma Crayon an. Dies hat den Vorteil, dass diese Sim schon immer regelmäßig von SL-Bewohnern besucht wird und auch das wöchentliche Coffee-mit-Crayon jetzt auf dem Coke-Stand durchgeführt wurde.
Weiterhin besitzt Crayon ein ausgedehntes Blogger-Netzwerk, so dass die Idee sehr schnell in vielen Blogs verbreitet wurde.
Ein anderer Punkt ist die Einbeziehung von Second Life-Bewohnern oder Web2.0-Nutzern. Sie können selbst tätig werden und sind so einerseits auch Multiplikatoren und andererseits ist es auch für Coca Cola evtl. interessant zu erfahren, wie die Kunden die Marke sehen (weiteres dazu findet man auch bei off the record).
Zu finden ist die Aktion bei http://virtualthirst.com, aber bevor ihr was bauen wollt: Personen aus Deutschland dürfen nicht (das wäre dann auch der Minuspunkt des ganzen, steht aber vielleicht auch in Web2.0-Tradition, schaut man sich mal die Lokalisationsmöglichkeiten derselbigen Applikationen an).
Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin!
Ok, die Alemannia fährt nicht nach Berlin, aber muss man ja vielleicht auch nicht mehr, denn SL Vertretung aus Berlin hat am Montag die Sim New Berlin eröffnet. Die Idee des Ganzen, so wurde uns auf der Pressekonferenz am Montag erklärt, sei es, Berlin 1:1 nachzubauen. Begonnen wurde nun mit dem Alex, in dem sich auch die Pressekonferenz abspielte.
Der Plan ist nun folgender: Bis zum Jahresende soll zunächst „Unter den Linden“ vom Alexanderplatz bis hin zum Brandenburger Tor gebaut werden. Dies umfasst nach Aussage der Betreiber dann wohl 15 Sims. Finanziert werden sollen diese durch die Firmen, die sich so am Wegesrand von Unter den Linden befinden, da dies ja nun nicht unbedingt die finanzschwachesten Unternehmen sind. Diese bekommen dann also im Gegenzug auch eine Präsenz auf der virtuellen Version der Strasse und zwar genau dort, wo sie auch in Wirklichkeit sitzen.
Auch wenn weitere Personen oder Institutionen ihren Ort nachgebaut haben wollen, so kann dies 1:1 geschehen, wobei allerdings die Sims, die zwischen den schon bestehenden Örtlichkeiten und der neuen Örtlichkeit liegen, erstmal leer bleiben.
Ziel ist es auch, Clubs und andere kulturelle Institutionen hineinzubringen, die dann in Second Life auch gleich als Informationssystem dienen können.
Die Frage, die sich stellt ist natürlich, ob das funktionieren kann und auch, ob das sinnvoll ist. In Second Life hängt eine Präsenz ja doch immer von der sozialen Interaktion ab. D.h. auch wenn die Firmen Unter den Linden finanzieren werden, dann heisst das noch lange nicht, dass es sich für diese auch lohnt, soweit keine weiteren Konzepte dahinterstehen. Allerdings wurde tags drauf ja schon eine Aktion durchgeführt, nämlich eine sogenannte Doppelung, d.h. Jan Northoff alias January Lightfoot (von SL-Vertretung) sass 2 Stunden lang am realen Alexanderplatz mit einem Laptop herum und gleichzeitig auch in Second Life am selben Platz. Wie viel dort los war, weiss ich allerdings nicht, denn ich konnte zu der Zeit leider nicht. Dies soll aber wohl noch öfter geschehen.
Eine andere Frage, die sich mir stellt ist die, ob ein Informationsnetz von Veranstaltungsstellen so funktionieren kann. Denn Recherche mache ich ja doch noch lieber im Web als die Orte dann virtuell abklappern zu müssen. Von daher würde ich hier eher auf begleitende Events setzen.
Aber wir werden sehen. Interessant finde ich die Idee auf jeden Fall, vor allem, da es schon auch wie Berlin aussieht. Natürlich nicht 100% und ich war auch schon lang nicht mehr dort, aber doch so, dass ich sagen konnte „Ja genau, dort war doch der Bahnhof“.
Ein Problem hat die 1:1-Umsetzung dann allerdings vielleicht doch: Die Kuppel des Alex, wo die Pressekonferenz stattfand, befand sich genau in der Wolkenschicht. Aber das sind Kleinigkeiten.
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