Am Freitag hat er stattgefunden, der erste Open Data Day Aachen und aus meiner Sicht konnte der sich durchaus sehen lassen. Zunächst einmal war ich von der Teilnehmeranzahl überrascht, denn immerhin waren gut 70 Personen anwesend. Und dass im eher verschlafenen Aachen, was neue Technologien in der Politik angeht.
Erfreulich war vor allem, dass so viele Leute aus der Verwaltung und auch der Städteregion Aachen anwesend waren. Weniger erfreulich war, dass die Aachener Politik in Form von Ratsmitgliedern – bis aus die üblichen Verdächtigen – leider komplett fehlte.
Was den Ablauf anging, so habe ich mit einer kleinen Einleitung in das Thema Open Data begonnen (im Prinzip der Beginn dieses Vortrags). Gefolgt wurde ich von Konstantin von Notz (MdB, Grüne) und Karl Schultheis (MdL und Ratsmitglied Aachen, SPD), die vor allem auch den Bogen hin zu Open Government gespannt haben. So berichtete Notz von der Arbeit der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft und dem IFG 2.0 und Karl Schultheis bekräftigte, dass Open Data ja nur ein Teil von Open Government sei. Es wurden die Vorteile einerseits für die Wirtschaft aber auch für die aufgeklärte Gesellschaft dargestellt. Auch die Frage des angeblichen Machtverlustes wurde angesprochen und Schultheis erklärte: „Wer Angst vor Machtverlust hat, wird seine Gründe dafür haben“.
Im Anschluss fand ein Panel statt, bei dem noch Sabine Verheyen (MdEP, Berichterstattering für die PSI Richtlinie, CDU) dazukam. Sie erklärte, was die PSI-Richtlinie genau ist und macht. Sie hob dabei allerdings vor allem auf die Kosten ab, über die man ja in Bezug auf Open Data auch einmal sprechen müsse, wobei sie dabei allerdings wohl mehr die Daten meinte, die noch nicht in elektronischer Form vorliegen. Da Konstantin von Notz in seinem Vortrag gefordert hatte, dass vielleicht auch Prozessakten von vor 20 Jahren irgendwann zugänglich gemacht werden sollten, stellte sie die Frage, wer denn die Digitalisierung dann bezahlen solle. Ihr wurde entgegnet, dass man ja zumindest mit den Daten beginnen solle, die eh elektronische vorliegen und die daher auch ohne grossen Aufwand zu veröffentlichen sind. Ausserdem ist alles natürlich immer eine Frage der Prioritäten.
Ängste gab es natürlich auch. So wurde die Frage gestellt, wie man denn verhindern kann, dass jemand Daten manipulativ aufbereitet, um eine bestimmte Meinung zu forcieren. Die Antwort ist natürlich einfach, denn gerade in solchen Fällen ist Open Data ja enorm wichtig, so dass diese Manipulation überhaupt auffallen kann.
Auch scheint Misstrauen zu bestehen, was die Interpretation der Daten angeht. Das haben wir am Tag vorher noch bei der ASEAG in Bezug auf die Campusbahn erfahren dürfen. Da publiziert man lieber zuwenig als zuviel, denn es besteht die Angst, dass z.B. ein Campusbahn-Gegner eine beliebige Zahl herausgreift und diese in einen falschen Zusammenhang stellt. Das Problem dabei ist aber eigentlich ein anderes: Gerüchte in Umlauf bringen kann man nämlich auch ohne Zahlen. Um diese aber entkräften zu können, braucht man die Daten, also kann auch hier Open Data nur nutzen (vorausgesetzt, die Zahlen stimmen auch).
Wie schon gesagt, insgesamt eine gute Veranstaltung, vor allem auch, was das Kennenlernen betraf. Denn ein Problem besteht ja darin, dass Open Data-Interessierte und Verwaltung kaum miteinander sprechen. Durch diese Veranstaltung sollte sich das in Aachen hoffentlich ein wenig geändert haben. Das Interesse am Thema ist vorhanden, auch wenn es noch manch Vorbehalte geben mag. Diese aber kann man nur durch weitere Gespräche ausräumen. Einziges Problem: Das Desinteresse der Kommunalpolitiker. Denn es scheint so, dass z.B. selbst der Besuch eines Grünen-Bundestagsabgeordneten kein Grünen-Ratsmitglied mal dazu verleitet, vorbeizuschauen – ähnlich bei der CDU. Und das ist schade.