Soeben las ich die Ankündigung der Veranstaltung der FSM zum Thema Jugendmedienschutz-Staatsvertrag.
Dort heisst es unter anderem:
Welcher Jugendschutz ist vor dem Hintergrund dieser Entwicklung für die neuen Medien am effektivsten? Können wir auf eine Regelung im Netz verzichten, ohne dass die Glaubwürdigkeit des gesamten Systems in Gefahr gerät? Zu diesen Fragen wollen wir aus Sicht des praktischen Jugendschutzes und der Politik unterschiedliche Lösungsansätze aufzeigen und gemeinsam diskutieren.
(Hervorhebung durch mich).
Doch was will uns dieser Satz sagen? Ist die Glaubwürdigkeit des gesamten Jugendmedienschutzes nicht vielleicht eh unter Druck und wird sie vielleicht durch die Problematik im Internet nur noch deutlicher?
Sollte man dann versuchen, diese durch einen irgendwie gearteten Kompromiss zu verdecken? Oder sollte man nicht stattdessen schauen, ob man nicht einen kompletten Neuanfang hinlegt?
Einfach ist dies natürlich nicht, denn man sollte dann auch wirklich alles hinterfragen. Ist es z.B. sonnenklar, welche Auswirkungen welche Inhalte auf Kinder und Jugendliche haben? Kann man die Auswirkungen isoliert betrachten oder muss man nicht auch die Lebensumstände einbeziehen? Was für Inhalte konsumieren Kinder und Jugendliche heute in einer eher ungefilterten Internet-Welt? Und wie oft? Macht man nach einmal Alptraum weiter oder mag man dann doch nicht mehr?
Kurz also: Wie gross ist das Problem eigentlich?
Dann stellen sich Fragen zum bislang gefahrenen, restriktiven Ansatz: Sind vielleicht letztere eher das Problem? Machen Altersabstufungen wirklich Sinn und bis zu welchem Alter? Wie oft werden Sperren überhaupt eingesetzt? Und umgangen? Insgesamt also: Wie gross ist eigentlich das Problem?
Dann muss man natürlich auch die Frage nach Medienkompetenz und deren Vermittlung stellen. Wie genau soll diese vermittelt werden und von wem überhaupt? Macht es nicht generell mehr Sinn, mit problematischen Inhalten umgehen zu lernen (und hier beziehe ich auch durchaus verbotene Inhalte mit ein, denn verboten heisst ja nicht, dass man ihnen nie ausgesetzt sein wird, Beispiel Nazi-Propaganda)?
Es gibt also viele Fragen und es wäre schön, wenn man die Diskussion mehr auf die grundlegenden Fragen richten würde, anstatt in alten Denkmustern zu verharren und nur zu versuchen, den JMStV irgendwie zu retten. Das kann nämlich nur in die Hose gehen.