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Wahlkampf 2.0

Während hierzulande Politiker scheinbar wenig über das Netz wissen, aber dennoch nicht müde werden, neue Gesetze in diesem Bereich zu erlassen (ich warte im übrigen immer noch auf eine E-Mail-Antwort von der guten Ulla zum Thema Vorratsdatenspeicherung), sieht es in den USA doch etwas anders aus.

Dort ist Web2.0 ein scheinbar wachsender Teil des Wahlkampfes. Begonnen damit hat wohl vor langer Zeit John Edwards, der ja auch schon seit längerem einen Twitter-Account besitzt. Inzwischen aber scheint man um Web2.0-Aktivitäten nicht mehr drumrum zu kommen.

So gibt es z.B. auf digg.com einen extra Bereich, auf dem man seinen nächsten Präsidenten „diggen“ kann: „Digg the Candidates„. Allerdings heisst es in diesem Fall „befreunden“. so führt zu diesem Zeitpunkt Obama mit 3092 Freunden bei den Demokraten und Ron Paul mit 5716 Freunden bei den Republikanern (allerdings hat Platz 2 bei denen nur 250 Freunde, während die Demokraten mit 2391 und 865 weitermachen).

Zu jedem Profil sieht man zudem, welche Story der Kandidat zuletzt gediggt hat (das sind anscheinend meist solche, in denen man hochgejubelt wird). Auch sind noch nicht alle dabei, so fehlt z.B. Hillary Clinton (mit Hinweis, dass man daran arbeitet).

Apropos Hillary Clinton, hier erinnere ich mich an eine Bemerkung von CC Chapman in einem seiner Podcasts, dass er es seltsam fände, dass sie zwar Videos von sich im Netz hätte, diese aber nicht verlinkt oder im eigenen Blog eingebettet werden können. In der Tat.

Aber Digg ist nicht die einzige Aktion, die im Netz stattfindet, so findet man auf Barack Obama’s Seite auch Links zu seinem flickr-Account, seiner LinkedIn-Seite, zu YouTube, MySpace und natürlich Facebook. Bei den anderen Kandidaten sieht es ähnlich aus.

Und auf YouTube gibt es ebenfalls einen extra Bereich für den Wahlkampf: „You Choose’08„. Dort sind zum einen Video-Beiträge der einzelnen Kandidaten zu sehen, aber auch Events wir die „Democratic Debate“ oder die „Florida Debate“ der Republikaner werden live übertragen.

Auch Second Life spielt natürlich eine Rolle, hier haben diverse Kandidaten eine Präsenz (und Mark Warner war damals der erste). So berichtet Tech President hier vom Auftritt von Newt Gingrich in Second Life.

Bringt’s das?

Klar bei all dem ist natürlich, dass die Kandidaten nicht selbst hinter den Accounts hocken, um mit ihren Wählen zu sprechen, das sind eigenständige Teams, die sich darum kümmern. Die Frage ist auch, was nach dem Wahlkampf passiert. Dann hätten die Damen und Herren ja eigentlich wieder mehr Zeit (so man vielleicht nicht gerade Präsident geworden ist) und könnten sogar mal persönlich auf Facebook, Twitter, Second Life etc, aktiv werden und vor allem eine persönliche Konversation beginnen (denn darum geht es ja).

Und was unser Land betrifft, so sieht es ja leider eh etwas mau aus. Ich z.B. würde gerne mal meinen Abgeordneten in Second Life antreffen und mit ihm oder ihr diskutieren. Im Moment aber ist ja wohl eh eher noch ein Fax angesagt, will man dort jemanden erreichen und von daher wäre EMail wahrscheinlich schon ein großer Gewinn.

(Achja, der Kanzlerinnen-Podcast zählt hier nicht, denn der strebt ebenfalls keine Konversation/Interaktion an, sondern ist nur eine Ansprache ans Volk, also eher Fernsehen als Podcast).

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