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Barcamp NK10: Internet in Kinderaugen

Wie schon im gestrigen Post angedeutet, gab es eine Barcamp-Session mit Jugendlichen, in Form eine Art Frage-und-Antwort-Runde. Angeboten wurde die Session vom frag Finn e.V. und es waren Kinder und Jugendliche im Alter von 10-15 Jahren anwesend.

Internetnutzung

Mit der Internetnutzung haben sie nach eigenen Angaben im Alter von 7-8 Jahren begonnen. Manchmal wurde der erste Umgang in der Schule induziert, z.B. durch eine Spielseite, die man sich anschauen solle. Den weiteren Umgang haben sie sich aber eher selbst beigebracht. Die Eltern sagen ihnen aber schon, was man sich eher nicht anschauen sollte.

Nutzung von sozialen Netzwerken

Die Anwesenden hatten sowohl Profile auf schuelervz und Facebook. Auf die Frage, ob man ein eigenes Facebook für Kinder bauen sollte, verneinte man, aber schuelervz sei durchaus ok. Problem sind oft Altersunterschiede, dass man eben mit z.B. Älteren nicht unbedingt so kann. Es gab aber zudem die Meinung, dass ein reguliertes Internet nur für Kinder eher doof sei.
Die Hauptnutzung dieser Netzwerke ist, sich mit Freunden zu vernetzen, also Personen, die man eh schon kennt. Fremden steht man eher kritisch gegenüber. Auf die Frage, warum, kam die Antwort, dass fremde Leute ja zunächst nett wirken können, aber dann vielleicht doch ganz fies sind. Man hat auch schon seltsame Leute im Chat kennengelernt, diese dann aber einfach weggeklickt. Weiter Schlimmes passiert sei nicht.

Kontrolle und Datenschutz

Daten wie Adresse und Telefonnummer geben sie im Internet nicht an. Wenn sie angegeben werden müssen, gibt man falsche Daten ein. Gibt es ausserdem kleingedruckte AGBs, wird man misstrauisch, sieht sie aber oft auch erst zu spät, liest sie sich dann aber noch durch. Bislang sei da aber noch nichts schlimmes passiert.

Das Ding mit der informationellen Selbstbestimmung ist allerdings manchmal schwierig, z.B. wird es recht unübersichtlich, wenn man 60 Foto-Alben hat. Ein Misstrauen gegenüber den Plattformen selbst und was die mit den Daten machen, war eigentlich nicht vorhanden. Wer z.B. hinter MSN oder Skype steckt, wisse man eher nicht, aber wenn etwas einen schlechten Ruf hat, nutzt man es halt nicht.

Umgang miteinander

Fotos stellt man natürlich schon online, man achtet aber darauf, dass sie nur für jene sichtbar sind, für die sie sichtbar sein sollen. Manchmal stellt man wohl auch Bilder von anderen ein, fragt dann aber evtl. auch nach und nimmt sie auch wieder runter, wenn der andere das nicht will.

Mobbing und andere Probleme

Mobbing ist recht üblich, aber nicht nur im Internet, sondern auch „offline“, gerade bei Aussenseitern. Beispiele für Online-Mobbing sind entstellte Fotos und ähnliches.

Ansonsten sind Kettenbriefe auf schuelervz wohl ein Problem, die teilweise drastische Konsequenzen für das Nicht-Weiterschicken an die Wand malen. Da hätte man manchmal schon ein bisschen Angst. Die Intention dieser Briefe sind wohl spassige Aktionen, aber auch der Versuch, ins Guinness Buch der Rekorde zu kommen.

Jugendschutz

Ins Internet geht man wohl meist in der Schule. Dort (aber auch zu Hause) ist aber YouTube z.B. gesperrt. Nach dem Grund gefragt, meinten sie, dass man dort ja auch brutale oder perverse Dinge sehen könne, allerdings nicht in der Hauptzahl. Auf Nachfrage, ob denn auch jemand wisse, wie man um diese Sperre drumherum käme, kam ein „Aber natürlich, da muss man nur x,y,z!!“.

Nochmal nach den problematischen Inhalten befragt, meinte man, dass ihre Mutter ihnen vertrauen könne (die sass aber daneben). Ausserdem weiss man auch mehr oder weniger intuitiv, was man sich anschauen will und wovon man eher Alpträume bekommt.
Man meinte auch, dass die Inhalte früher evtl. nicht so brutal waren, aber das könnte auch eine subjektive Erfahrung sein.

E-Mail?

Die Nutzung von E-Mail war unterschiedlich. Die einen nutzen sie, wenn etwas vertraulich sein soll, andere nur, wenn sie müssen, z.B. wenn man dem Lehrer eine E-Mail schreiben soll oder von ihm eine bekommt. Wichtig bei den direkten Kommunikationswegen ist auf jeden Fall immer die Vertraulichkeit, dass nämlich kein Mitschüler die Inhalte liest, die er nicht lesen soll.

Fazit

Insgesamt kann man als Zusammenfassung wohl die Aussage eines Teilnehmers nehmen, die ich später noch auf Twitter las: „Internet ist nix besonderes, ist aber o.k.“. Man sah auch, dass die Anwesenden durchaus wissen, wie sie das Internet einzuschätzen haben, eine gewisse Medienkompetenz also vorhanden ist. Es zeigt sich aber auch, dass das im Internet alles nicht so anders ist. Gemobbt wurde auch früher schon und auch an Alpträume nach bestimmten Filmen kann ich mich erinnern.

Nach dieser Session, sage ich mal wieder: Wir können positiv in die Zukunft blicken!

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